Eine Vorspeise sollte ich zum Adventsdinner zubereiten. Im kleinen Kochkreis, drei Paare, die wir schon seit 20 Jahren regelmäßig zusammen kochen, wollten wir uns bei Freunden treffen und kochen, essen, trinken und feiern. Die Gastgeberin hatte Rehfilet und einen süßen Abschluss auf dem Plan. Ich eine Vorspeise und das dritte Paar die Amuse-Gueule.
Was machen? Nicht zu viel Aufwand, lecker sollte es sein und leicht.
Schollenfilet mit Salat. Klingt profan, ist es auch.
Auf dem Markt finde ich nach langem Suchen Frisee, mein absoluter Lieblingssalat. Dazu kaufe ich Radicchio, Feldsalat, säuerliche Äpfel, Stangensellerie, Ein Schächtelchen rote Brunnenkresse, Granatapfel, Zitrone und Queller, auch Meeres-Spargel genannt. Die restlichen Zutaten habe ich zuhause.
Gekocht wird bei unseren Freunden. Nur die Granatapfel-Salatsoße will ich schon vorbereiten. Nicht dass ich mir mein schönes Abendhemd mit dem roten Saft versaue.
Den Granatapfel klopfe ich mit einem Holzhammer sorgfältig ringsum an. Keine Stelle lasse ich aus. Allerdings achte ich auch darauf, dass die Schale nicht kaputtgeht.
Ein Schnitt in die Schale, über einem Sieb, natürlich eine Schüssel darunter, öffnet den Apfel und der köstliche rote Saft läuft heraus. Eigentlich würde das nun schon reichen. Aber da ich zur Deko noch ein paar der roten Kerne brauche, breche ich den Granatapfel auf. Innen so schön wie außen.
Den Saft mische ich nun mit Olivenöl, weißem Balsamico, Honig, süßem Senf und Salz. Eine halbe gekochte Kartoffel kommt zur Bindung auch dazu. Aber die Soße bindet nicht. Immer wieder trennt sich das Öl vom Rest. Also nehme ich meinen Pürierstab und mixe alles durch. Leider ist die Farbe nun nicht mehr so tiefrot sondern eher Rosa. Aber ich habe eine homogene Soße. Salzen.
Abfüllen. Duschen. Schick machen. Den Korb mit den Zutaten gegriffen, den Fisch aus dem Kühlschrank genommen, und ab geht es zu den Gastgebern.
Erstmal ein Begrüßungsgetränk.
Dazu gibt es Roastbeef im Stück gebraten und ganz fein aufgeschnitten. Mit Apfel-Matcha-Sorbet. Ja, ihr könnt schon mal neidisch werden.
Der nächste Gang besteht aus einem Karotten-Ingwer Püree mit einer gebratenen Garnele. Köstlich.
Nun bin ich dran. Zunächst schneide ich zwei Scheiben Sellerie, die ich noch hatte, in ganz feine Würfel. In Olivenöl dürfen sie ein wenig schmurgeln. Dann kommt der Queller dazu. Kurz mit garen. Fertig.
Den Apfel hoble ich mit dem Trüffelhobel in hauchfeine Scheiben und mariniere ihn und ganz feine Scheiben vom Stangensellerie mit Zitronensaft und weißem Balsamico. Den Frisee zerrupfe ich, den Feldsalat wasche und trockne ich und den Radicchio schneide ich in feine Streifen.
Anrichten. Apfelscheiben auslegen, etwas Frisee und Radicchio darum. Feldsalat am anderen Ende des länglichen Tellers platzieren. Ein paar Granatapfelkerne über den Feldsalat. Dazwischen bleibt genug Raum für den Fisch.
Die Filets schneide ich in kleine Stücke die dann in Butter goldbraun braten dürfen.
Ein paar Stücke schnell auf den Teller gestapelt, Über den Salat den Saft vom Apfel und dann das Granatapfeldressing verteilen. Brunnenkresse Blättchen, Pfeffer und Salz darüber und servieren.
Kaum sitze ich, fällt mir siedend heiß ein, dass ich die Queller-Sellerie-Mischung vergessen habe. Also noch mal in die Küche und holen. Jeder bekommt davon ein Löffelchen voll und dann lassen wir es uns schmecken. Und es schmeckt. Der zarte Fisch, die Säure des Dressings, der Salat und der Apfel geben ein wunderbares Aromenspiel. Queller und Sellerie, eher stumpf und salzig, geben gut kontra. Nicht schlecht sage ich.
Ich habe fertig.
Aber ihr wollt sicher wissen wie das Menü weiterging.
Einfach perfekt.
Rosa Rehfilet in einer betörenden Soße, Serviettenknödel und Rotkraut. Noch eben mit dem Finger den letzten Rest der Soße vom Teller gewischt. Macht man nicht, musste aber sein.
Und dann der Nachtisch. Boah, wat geil.
Schoko Soufflé mit Himbeersoße. Dick und samtig lief der Schokokern nach dem Anstechen aus dem fluffigen Teig. Nicht zu süß und, zusammen mit der Säure der Soße, ein Traum.
Gut, dass wir dabei sein durften. Hier zeigte sich wieder einmal, dass gutes Essen glücklich macht.
Was für ein toller Abend. Danke!
Ich hatte kaum Zeit zum Fotografieren.