das Gute kommt aus dem Ofen.

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Eigentlich wollte ich nie mehr kochen. Zwei Abende zuvor hatte ich fertigen Grünkohl von der Fleischerei Monse erwärmt und dazu ein paar Streifen Putenbrust gebraten. Schön zart, mit leichter Bräunung. Schmeckte mir auch ganz gut. Meiner Frau nicht.
Und wie der Herd wieder aussah.
„Kannst Du nicht braten, ohne dass alles vollgespritzt ist?“
„Nein.“
„Du könntest aber besser aufpassen.“
„Ich pass schon besser auf.“
Sie ließ sich aber nicht beruhigen. Erzürnt nahm sie Fettlöser und Putzschwamm und verhalf dem Herd wieder zu makellosem Glanz.
„Gut, dann koche ich ab jetzt nicht mehr. Wir essen Döner, Pizza und Dosenravioli, kalt.“
Ich hatte die Schnauze voll und verzog mich aufs Sofa. Sollte ich vielleicht doch ein Leben als Single anstreben?

Dann, heute Morgen.
„Was kochst Du heute?“
„Nichts. Ich koche nicht mehr.“
„Aber Suzan ist doch zu Besuch. Sie freut sich schon so auf das Essen von Dir.“
Nun gut, das schmeichelt mir natürlich.
„Nein, Du meckerst wieder wenn der Herd nicht glänzt.“
„Nein, ich werde nicht meckern. Schatz.“ Was meine Frau da verspricht, halte ich für unwahrscheinlich. Aber dennoch für möglich. Ich habe es schon erlebt.
Und so bin ich schlussendlich doch bereit, etwas zu kochen. Natürlich wieder etwas das am Ende noch im Ofen reifen muss. Dann kann ich in der Zwischenzeit versuchen die größten Schäden zu beseitigen.
Und so kam ich zu Folgendem.

In einem Bett aus Kartoffelpüree sollten kleine Türmchen aus Hackfleisch saftig vor sich hin garen. Bedeckt von einer Schicht feinen Gemüses.

Die beiden Damen kümmern sich um das Schälen der Kartoffeln und Möhren. Unterdessen schneide ich Zwiebeln und Petersilienwurzel in kleine Würfel. In einer großen Pfanne dünsten die beiden glasig. Dann kommen die in Scheiben geschnittenen Möhren dazu. Dann, in kleine Stücke geschnittene Spitzpaprika, Zucchini und Champignons. Ein paar Kräuter und Knoblauch dürfen auch nicht fehlen. Immer wenn keine Flüssigkeit mehr in der Pfanne ist, gieße ich etwas Weißwein auf.
Und mir einen Schluck Rosé hinter die Binde.
Die Kartoffeln kochen vor sich hin und ich bereite das Hackfleisch vor. Gefrorene Kräuter, Senf, Semmelbrösel, Kräutersalz und Hafergrütze kommen dazu. Von der Hafergrütze erwarte ich, dass sie den entstehenden Fleischsaft im Hackfleisch aufsaugt und der Aufgesaugte dadurch nicht das Püree verwässern kann. Mal sehen ob es klappt.
Nun kommt das Hackfleisch in Deko-Ringen zu Türmchen geformt in eine große Auflaufform. Immer etwas Abstand, damit das Püree dazwischen passt.

Hacktürmchen
Hacktürmchen

Für das Püree gebe ich die gekochten Kartoffeln durch eine Presse, dann etwas Olivenöl, Milch und Salz dazu. Es entsteht eine feine, geschmeidige Masse.

Hacktürmchen und Püree
Hacktürmchen und Püree

Die verteile ich nun zwischen den Hack-Türmchen. Mit dem abgeschmeckten Gemüse aus der Pfanne wird alles bedeckt.
Ab in den Ofen damit. Bei 200 Grad. Da wird das Ganze nun so für 30-45 Minuten verweilen, bis am Rand der Schüssel Flüssigkeit aufsteigt. Dann ist alles heiß und gar. Geriebenen Parmesan darüber und nochmals kurz in den Ofen.

Parmesan gerieben
Parmesan gerieben

Und es hat geklappt. Die Hafergrütze hat den Fleischsaft aufgesaugt. Alle Komponenten sind gut zu schmecken. Nichts ist matschig.

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Es schmeckte allen Essern.
Und, sie hat Wort gehalten. Meine Frau. Hat nicht gemeckert.

vermutlich sind meine Diven beleidigt, weil sie neben der kartoffelpresse baden müssen
vermutlich sind meine Diven beleidigt, weil sie neben der kartoffelpresse baden müssen

Beste Reste

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Zutaten:
gemischtes Hackfleisch
gefrorene Kräuter
Senf
Semmelbrösel
Hafergrütze
mehlige Kartoffeln
Milch
Zwiebeln
Petersilienwurzel
Spitzpaprika
Möhren
Apfel
Zucchini
Champignons
Parmesan

Zum Ausdrucken: so hab ich es gemacht.

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