Bei meinem letzten Besuch in der Markthalle Neun in Berlin, habe ich an einem Gemüsestand eine Frucht entdeckt, die ich noch nicht kannte. In einer kleinen Schale lagen ein Haufen grün-braune kleine Früchte. Unscheinbar aber bei genauerem Hinsehen doch irgendwie interessant. Auf einem handgeschriebenen Pappschildchen stand: Mispel.
Meine Frage, was das sei, wurde auch gleich beantwortet. „Die hat die Schwester meiner Chefin heute Morgen geerntet.“ Gut, auch eine Antwort, aber nicht die auf meine Frage. Ich konnte aber dann doch noch entlocken, dass es sich um eine Frucht handelt die man roh essen oder zu Marmelade oder Kompott verarbeiten kann. Viel schlauer war ich nun auch nicht.
Bei einem Kaffee im Markt Café, habe ich dann mein Handy traktiert um mehr zu erfahren. Aber das Netz gab auch nicht mehr her. Also wieder an den Stand. Noch mal nen Blick drauf werfen. Ja, ein paar Tage sollten die sich noch lagern lassen. Aber ich glaube, die junge Frau hatte auch nicht wirklich eine Ahnung von Mispeln.
Also habe ich zwei Hände voll von den teuren Dingern gekauft.
Eine Woche später wollte ich sie verarbeiten. Einen schönen Mispel-Strudel hatte sich mein Kochhirn überlegt. Wie Apfelstrudel in Südtirol. Also mit Mürbteig. Schöner knackig-buttriger Teig mit einer fruchtigen Mispel-Füllung. Leicht säuerlich, aber auch süß, mit einem Hauch von Vanille. Und mit Walnüssen.
Doch zunächst ein paar Fotos der Protagonisten. Mit Apfel und Zitrone. Schon nicht schlecht. Dann der Test. Haut abschälen und halbieren. Die Kerne müssen raus, hatte ich gelesen.
Doch da ist nur braune Matschepampe drin. Zweite Frucht, gleiches Bild. Erst in der vierten finde ich unverdorbenes Fruchtfleisch. Kerne raus und reinbeißen.
Aber roh, sind sie ungenießbar. Scheußliche Textur und ein Geschmack der bei einem Biss in ein Stück Birkenholz, sicher auch nicht unangenehmer wäre. Nur mit saurer Note.
Also schneide ich das gesicherte Fruchtfleisch klein und gebe es in einem Topf mit etwas Butter. Vielleicht kommt der Geschmack beim Garen. Die Butter brutzelt. Nach ein paar Minuten probiere ich ein Stückchen. Schmeckt immer noch nach nichts. Jetzt nur warm. Also lösche ich mit Apfelsaft ab. Nächster Test. Gleiches Ergebnis. Nochmal Apfelsaft drauf. Immer noch nicht besser. Nein, das hat wohl keinen Sinn.
Dann mache ich Apfelstrudel und noch ein paar Fotos mit den Mispeln. Sind ja wenigstens fotogen.
Die Mispeln landen bei den Granatäpfeln und die Äpfel im Strudel.
Lieber Heinrich, dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, trotzdem möchte ich zu den Mispeln etwas beisteuern. Die von dir erworbenen Mispeln waren noch nicht reif genug. Sie sind erst nach dem 1. Frost bzw. nach ein paar Tagen in der Kühltruhe genießbar bzw. zum Verarbeiten geeignet. Frisch werden sie von uns aus der Hülle „gezuzelt“, ähnlich wie Weißwurst. Außerdem gibt es verschiedene Sorten. Die von Margit beschriebene Variante braucht keinen Frost und schmeckt anders.
Zum Geschmack: der eine mag sie, der andere nicht.
Hallo Alexandra,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich habe keine Ahnung ob die Mispeln Frost bekommen haben. Aber wenn ich das nächste Mal welche bekommen kann, werde ich mich wieder dranmachen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar und entschuldige bitte die Späte Reaktion.
Heinrich
Die Mispeln, die ich keine, sehe komplett anders aus.
Es handelt sich um eine eierförmige gelbe Frucht. Die Haut schält man leicht mit den Fingern ab (demonstrierte mir ein Händler in Italien), ein sehr saftiges, sehr wohlschmeckendes Fleisch. Innen ist ein Kern, manchmal geteilt. Diee Frucht gibt er hier auch ganz normal im türkischen oder italienischem Laden, in einem deutschen Supermarkt habe ich sie noch nicht entdeckt.
Sollen diese braunen, kugelförmigen Früchte tatsächlich Mispeln sein?
Hallo Heinrich, hab dich gerade in der Küchenschlacht gesehen und schau mir mal deinen Blog an. Dabei bin ich auf die Mispel gestoßen. Ich hatte mal einen Mispelstrauch im Garten, der leider einem Bauprojekt weichen musste. Wir pflanzen keine Gehölze mehr um!! Ist einfach zu anstrengend. Ich bin Quittenfan und wollte damals unbedingt einen Mispelbaum haben. Im Frühling zeigte er wunderschöne recht große Einzelblüten und die Früchte machen im Herbst optisch schon was her. Aber geschmacklich konnte ich auch nicht viel damit anfangen. Zu Gelee gekocht hatte es einen recht bitteren Geschmack. Heute würde ich mal ein Chutney daraus versuchen, aber der Strauch ist weg. Ein Glas Mispelgelee hab ich noch im Keller gefunden, werde ich mal nach der Fastenzeit öffnen. Ist ja schon etwas älter.