Heute: total erschöpft komme ich nach Hause. Den ganzen Tag war ich beruflich eingespannt und fast ständig unterwegs. Mittags beim Kaffee haben wir noch kurz die Abendessen-Frage geklärt. Nudeln wollte sie. Mit irgendeiner Gemüsesoße. Sollte natürlich lecker sein. Da hab ich noch schnell eingekauft. Porree, Tomaten und viele andere Dinge die im Haushalt so fehlten. Und frische Nudeln. Beim Discounter mit L. Ja, ich höre schon wie die Gourmets unter meinen Lesern stöhnen. Aber die frischen Nudeln sind wirklich lecker.
Und dann habe ich überhaupt keine Lust zu kochen. „Schatz, dann koche ich heute.“ Es sind die Worte die so selten von ihr kommen, dass man sie in die Weltkulturerbe-Liste aufnehmen sollte. Sorbisch ist dort doch auch vertreten.
Und dann geht’s weiter. „Warum hast du kein fertiges Pesto gekauft?“
„Ich schau mal, ob noch eines da ist.“ Ich hoffe auf Glück. Und ja, da findet sich etwas.
„Gut, dann musst Du Dich um nichts kümmern.“ Das wäre mir neu. Und auch schützenswert.
Sie setzt Wasser auf und ich bereite noch ein paar Garnelen vor. Auftauen und mit Olivenöl, Knoblauch und Thymian in ein Töpfchen.
Weinflasche entkorken. Rauke waschen, Parmesan reiben, Pesto-Glas öffnen. Foto machen. Das sind meine Aufgaben. Aber sie kocht.
Das Wasser auch. Also gibt sie die Nudeln rein und nach exakt 4 Minuten in ein Sieb. Die Garnelen haben sich inzwischen leicht braun geschmort.
Nudeln zurück in den Topf. Jetzt helfe ich ein bisschen. Mit einem kleinen Schluck Olivenöl abdampfen und auf die Teller gefüllt. Mach auch ich, ist aber ja kein Kochen.
Rauke, Parmesan, Fertig-Pesto und bei mir noch die Garnelen drüber gehäuft. Es schmeckt wirklich lecker.
Das erinnert mich ein wenig an die aktuelle Werbung einer Supermarktkette.
Da fragt er: „Schatz, seit wann kannst du so gut kochen?“
Sie schaut auf ihren Einkaufszettel: „seit 10:37 Uhr.“
Aber, meine Frau hat wirklich toll gekocht.
Keine Reste.
Keine Zutaten.
Kein Rezept.
Aber Hoffnung!
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