„Das geht nicht!“ Meiner Frau fehlt wieder mal das Vorstellungsvermögen. Ja, da bahnt sich eine Katastrophe an. Ich habe Risotto geplant. Und hatte es ihr schon gesagt. Und sie liebt es.
„Ohne Parmesan kein Risotto!“ Sie setzt nach. „Wir haben noch nie Risotto ohne Parmesan gegessen!“ Bam, das sitzt.
Sie hat aber recht. Doch wir haben auch noch nie Risotto mit Markknochen-Sud gegessen. Sondern mit Tomaten, mit Kürbis, mit Spargel und mit was weiß ich noch allem. Immer lecker und immer mit geriebenem Parmesan. So ähnlich wie morgens Zähneputzen. Ohne, geht gar nicht. Und nun hatte ich ein Problem. Klar, ich bin selbst schuld, wenn meine Frau zu wenig Parmesan einkauft. Damit war sie nämlich betraut. In meinem Kopf hatte ich zwei schöne Stücke notiert. Nur nicht auf ihren Einkaufszettel. Und das eine Stück hatten wir schon anderweitig verbraucht. Nervös durchforstete ich abermals den Kühlschrank. Aber nein, es fand sich nicht das gewünschte Stück. Auch nicht ganz hinten, hinter den Marmeladengläsern die wir schon lange nicht mehr zum Frühstück auf dem Tisch hatten. Aber, und sofort bekam ich wieder die Hoffnung auf Oberwasser, ich fand ein schönes Stück mit Schweizer Bergkäse. Der würde guten Ersatz liefern.
Und so konnte ich mich doch noch an die Arbeit machen.
Zunächst koche ich die Markknochen mit Petersilienwurzel und Karotten aus. Erst werden die Zutaten scharf angebraten und dann mit 1,5 Liter Wasser abgelöscht. Im Dampfkochtopf lasse ich sie dann ca. 45 Minuten. Im normalen Topf wird es etwas länger dauern, bis aller Geschmack aus den Knochen gelöst ist.
Knochen rausnehmen, Sud durch ein feines Sieb seien, auffangen nicht vergessen. Das Mark aus den Knochen lösen.
In einem Topf Zwiebelwürfel in wenig Olivenöl glasig dünsten. Reis dazu geben und etwas anschwitzen. Dann mit etwas Sud aufgießen und das gehackten Mark dazu geben. Wichtig bei Risotto ist es, oft umzurühren, damit nichts am Topfboden anbrennt. Und rechtzeitig weiteren Sud dazu zugeben.
Nebenbei Tomaten klein würfeln und in etwas Butter und Honig und mit einer zerdrückten Knoblauchzehe, sämig köcheln. Das dauert wirklich nicht lange. Mit Meersalz abschmecken.
Die Küche sieht aus wie Sau.
Das Risotto mit Salz und etwas Balsamico abschmecken. Hier ist eine leichte Säure besonders wichtig. Ist das Risotto schön schlotzig, in tiefen Tellern anrichten. Auch wenn es nun die Farbe einer Sonntag-Abend-Tatort-Wasserleiche hat. Die geschmälzten Tomaten dazu und mit geriebenem Bergkäse servieren.
Das ist eine kräftige Mahlzeit für Tage an denen etwas mehr Fett-Einnahme zu verzeihen ist.
Wer es nicht so fettig mag, macht die Brühe aus den Knochen schon am Vortag. Nach dem Abkühlen lässt sich das Fett problemlos als Platte von dem Sud abheben.
Und beim nächsten Risotto werde ich meine geliebte Frau fragen, welchen Käse sie an diesem Tag bevorzugt. Und dann in ausreichender Menge auf ihren Einkaufszettel schreiben.
Beste Reste
Zutaten:
2,5 Tassen Risotto-Reis Arborio
Zwiebel
Balsamico
1 Kg Markknochen
Karotte
Petersilienwurzel
Tomaten
Honig
Knoblauch
Butter
Bergkäse oder Parmesan, gerieben